gESCHICHTE
1912-1922
Im Jahre 1912 gründete sich der Verein „Touristen – Club Bergbrüder Göppingen“ aus sechs Mitgliedern, um zeichensetzend, im Geiste der Wandervogelbewegung zu musizieren, zu wandern und Gemeinschaft zu erleben. Das erste Vereinslokal war der „Bayrische Hof“ in der oberen Marktstraße in Göppingen. Über die wechselvollen politischen und wirtschaftlichen Ereignisse der damaligen Zeiten hinweg, nahm die Mitgliederzahl zu. Und so zeichnen sich derzeit für den privaten „Verein Kornberghütte 1912 e.V.“, wie der Verein heute heißt, rund 30 Mitglieder und deren Familien verantwortlich.
Wie der Name bei der Gründung sagt, wurde der Verein als Wanderverein gegründet, was auch durch die Wanderungen, über die zahllose Tourenberichte vorliegen, bestätigt wird. Der erste Vorsitzende des Vereins war Alfred Heinzmann.
Nach der eher stillen Zeit im Vereinsleben während des Ersten Weltkrieges gewann der Verein 1919 wieder an Leben. Es begannen erneut fröhliche Wanderaktivitäten und eine „Spiel- und Theaterabteilung“ wurde ins Leben gerufen. Im öffentlichen Vereinsleben der Stadt Göppingen spielten die Bergbrüder eine erhebliche Rolle.
Schnell kam dann 1920 der Wunsch nach einer eigenen Hütte in landschaftlich ansprechender Umgebung auf. Es wurde gemeinschaftlich der Gedanke entwickelt, die Hütte oberhalb von Gruibingen auf dem Kornberg in 760 Meter Höhe zu erstellen. Der Preis für das Grundstück betrug 2400 Reichsmark.
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1922-1956
Die Herausforderung des Hüttenbaus bedeutete eine Zeit, die an Idealismus, Arbeitseinsatz und Engagement kaum zu überbieten war. Damals fuhr noch keine Bahn, kein Bus und kein Lastwagen in Richtung Boll. Das komplette Werkzeug und Material musste von Göppingen aus am Wochenende zu Fuß mit zweirädrigen Handwagen zum Hüttenbauplatz transportiert werden. Das Wasser für die Betonierungsarbeiten musste mit Fässern aus einer talabwärts gelegenen Quelle und das Dachgebälk mit Pferdefuhrwerken über den steilen Anstieg auf den Kornberg gebracht werden. Die Ausgrabung des Fundaments und des Kellers war bei dem felsigen Untergrund eine harte und schwere Arbeit. Trotz dieser schwersten Bedingungen und der großen finanziellen Aufwendungen der Mitglieder konnte nach zweijähriger Bauzeit an Pfingsten 1922 die Hüttenweihe der Kornberghütte gefeiert werden.
Die Kornberghütte war die erste Berghütte, die im Kreis Göppingen gebaut wurde. Allgemein bewundert wurde der Idealismus, der Mut und die Ausdauer der kleinen Gruppe der Bergbrüder, die diese großartige Leistung vollbracht hatten. 1929 erhielt der Verein schon die erste Genehmigung zum Ausschank von Getränken.
Zu Beginn des Nationalsozialismus stand dem Wanderverein im Zuge der Gleichschaltungsmaßnahmen die zwangsweise Auflösung bevor. Um dieser NS-Willkür zu entgehen, wurde im August 1933 der „Touristen-Club Bergbrüder Göppingen“ aufgelöst und der private „Verein Kornberghütte 1912 e.V.“ gegründet.
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1956-1970
Durch regelmäßige Arbeitsdienste waren und sind die Mitglieder bis heute bemüht die Hütte und ihre Umgebung für Gäste und Wanderer ansprechend zu gestalten. Ständig wurden angemessene, zeitgemäße Umbau- und Renovierungsarbeiten an der Hütte durchgeführt. Die Ausstattung der Hütte, des Unterkunftsraumes, der Wasser-, Energie- und Heizungsversorgung und auch des Zufahrtsweges galt es immer wieder nach wirtschaftlichen und technischen Bedingungen und Anforderungen zu optimieren.
1948 wurde erstmals elektrisches Licht in der Hütte eingebaut. 1972 wurde der Vorplatz der Kornberghütte neu gestaltet und eine neue Stützmauer gebaut. Hierzu mussten einige Bäume weichen, was zu großen Diskussionen unter den Mitgliedern führte.
Aus Umweltschutzgründen wurde dann bereits im Jahr 1995 eine Photovoltaikanlage installiert, welche nach und nach erweitert wurde und den Hauptstrombedarf der Hütte deckt. 1997 wurde das 75jährige Jubiläum der Kornberghütte mit einem großen Fest auf dem Kornberg begangen.
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1970-2010
Zuletzt wurde die Hütte im Jahr 2002 aufwendig umgebaut. Das beliebte Wanderziel zwischen Boll und Gruibingen glänzt nun, Dank des großen Engagements der Mitglieder, mit einem großzügigen Anbau. Neben neuen Toiletten gibt es für die Mitglieder jetzt neben dem Gastraum einen eigenen Aufenthaltsraum. Der Umweltschutz steht bei der Kornberghütte im Vordergrund. Vor der Hütte entstand die neue unterirdische Abwassergrube. Mit Hilfe einer ausgeknobelten Technik und einer UV-Anlage wird das Regenwasser keimfrei gehalten und steht in einer Zisterne als Trinkwasser zur Verfügung. Die Solaranlage und die Hüttenelektrik wurden auf den neuesten Stand gebracht, das Stromaggregat erneuert. Auch beim Heizen hilft eine Solaranlage, die verhindert, dass die Hütte im Winter auskühlt.
Im September 2004 wurde das rund 190 Hektar große Naturschutzgebiet „Kornberg“ ausgewiesen. Die Kornberghütte liegt nun im Herzen dieses Gebiets, welches den Erhalt und die Förderung einer vielfältigen, für die Schwäbische Alb typischen Landschaft mit Wacholderheiden, Hecken, artenreichen Wiesen und Laubwäldern zum Schutzzweck hat.
Bis heute ist der Zusammenhalt der Mitglieder und deren Familien sehr groß. Es werden immer noch zahlreiche Wanderungen und Ausflüge veranstaltet. Zudem arbeiten die Hüttendienste das ganze Jahr über hervorragend. Auch bei den erforderlichen Arbeitsdiensten packen alle gemeinsam mit an.
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2010-2022
Im Jahr 2019 wurde das Dach der Hütte komplett erneuert und alles wurde neu gestrichen. So steht die Kornberghütte 2022 im 100jährigen Jubiläumsjahr wunderschön da.
An fast allen Wochenenden und Feiertagen des Jahres bieten wir Rast in ursprünglicher Naturumgebung an. Herrliche Wanderungen führen zu unserer Hütte. So kann in ca. 30 Min. vom Wanderparkplatz am Kornbergsattel die Hütte mühelos erreicht werden. Aber auch längere Wanderungen wie z.B. von Boll aus sind möglich. Auch Mountain-Biker kommen uns gerne besuchen. Oft wird sonntags auf der Hütte auch musiziert und gesungen.
Wir bieten Ihnen kalte und warme Getränke und die berühmte „Kornbergplatte“, ein Paar Landjäger mit Brot, als Vesper. Das Mitbringen von Rucksackvesper ist bei uns erlaubt. Eine Grillstelle hinter der Hütte lädt zum Grillen und Verweilen ein. Übernachtungen sind bei uns leider nicht möglich.
Das Hauptfest unseres Vereins ist jedes Jahr der 1. Mai-Hock. Ab 10.00 Uhr gibt es ein leckeres Weißwurstfrühstück, Rote vom Grill und erfrischende Getränke. Auch Kaffee und Kuchen wird mittags angeboten. Dazu spielt bei uns auf dem Kornberg immer eine unterhaltsame Musik.
In kinder- und familienfreundlicher, landschaftlich ansprechender Umgebung – große Wiese, angrenzender Wald und Grillstelle – findet man heute auch noch mit eigenem Rucksackvesper Erholung, Freizeit und Ruhe.